Sonntag, 22. September 2013

Text mit ohne Name


Andreas Altmann sagte mal: „Die Sprache ist das Beste, das wir Deutschen erfunden haben“. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass nicht die Deutschen die Sprache erfunden haben, sondern sie evolutionsbedingt entstanden ist, aber wir wissen ja, was er meint. Er hat Recht. Mit Sprache kann man viel erreichen. Mit Worten. Mit lieblichen Worten. Männer mögen liebliche Worte. Genau damit hatte ich damals meinen Freund für mich gewonnen. 
Das nächste Mal werd ich schön die Klappe halten.
Aber das ist auch Vergangenheit, dieser Freund ist inzwischen nur noch ein Ex-Freund. Etwa vier Wochen nach unserer Trennung haben wir uns in einer Kneipe auf ein Bier getroffen, schließlich ist man ja im Guten auseinandergegangen. Und als ich dann diesen jungen Mann dort sitzen und auf mich warten sah, mit einem Lächeln auf den Lippen und den zärtlichen Worten, die jede Frau gerne hört: ‚Na du? Hübsche?’, da dachte ich: 
„Wäh! Kleb ihm eine und sieh bloß zu, dass du nach Hause kommst!“

Aber ich hab ihm keine geklebt und ich bin auch nicht nach Hause gegangen, sondern ich habe mir das ganze  Theater bis zum Schluss angetan.
Nach den üblichen Floskeln, die man eben so austauscht, wenn man einander nicht wirklich etwas zu sagen hat, kam von ihm dann schließlich die Frage, die irgendwann kommen MUSSTE:

Er: „Ach Mensch, warum hat es mit UNS eigentlich nicht geklappt?“

Ich: „Maann, jetzt geht DAS wieder los! Ich hab’s dir schon mal gesagt. Ich weiß, dass du im Bett auf ‚verrückte’ und ‚abgefahrene Spiele’ stehst, aber nur weil eine Frau zu dir sagt, dass sie sexuell aufgeschlossen ist, darfst du trotzdem NIEMALS mit einer Glühbirne angeschissen kommen. Geschweige denn mit einem Hamster. Und einer Erwachsenenwindel… Ich hab keine Ahnung, was du dir dabei gedacht hast, aber das kannst du dir schön mit ner anderen denken! Du perverser Vogel…“

Er: „Ja, das war nicht so dein Ding, ne?“

Ich: „Aaach halt die Klappe…!“

Er: „Trotzdem finde ich, dass wir uns viel öfter sehen sollten“

Ich: „Ja? Ich finde nicht"

Er: "Aber ich finde, dass überhaupt nichts dagegen spricht, wenn wir viel mehr Zeit miteinander verbringen würden"

Ich: „Hans, hast du das Konzept einer Trennung überhaupt verstanden?“

Er: „Klar hab ich. Aber wenn wir mehr Zeit miteinander verbrächten, könntest du sehen, wie ich WIRKLICH bin. Dass es da einen Mann gibt, der dich auf Händen tragen und dir jeden Wunsch von den Augen ablesen würde“

Ich: „Hmhm, hmhm…. Aber dieser Mann wärst immer noch du, oder?“

Er: „Ja. Und nein. Der alte Hans ist nämlich tot und du könntest alle Vorzüge des neuen Hans vollkommen genießen“

Ich: „Na, ich weiß ja nicht. Der "neue" Hans. Die GESTAPO wurde 45 auch abgeschafft, nur um wenige Jahre später in der DDR die Stasi einzuführen. Pest und Cholera. Die Nazis halten sich auch für eine reine und hochwertige Rasse, aber so wirklich taugen die dann letztendlich DOCH zu nichts“

Er: „Ja, aber du willst mich doch nicht mit den Nazis vergleichen“

Ich: „Ich vergleich dich nicht mit den Nazis, ich vergleich dich mit deren Grundeinstellung“

Er: „Du bist lustig“

Ich: „Und DU hast nicht mehr alle Tassen im Schrank. `diot…“

Er: „Du bist immer noch dieselbe bissige Frau wie eh und je, oder?“

Ich: „Ja Hans, und du bist immer noch dasselbe Mädchen wie eh und je“

Er: „Hmm, Mandana, mich macht es richtig scharf, wenn du immer so vermeckert bist… Und soll ich dir nochwas  sagen?“

Ich: „Na was denn?“

Er: „Mein letztes Vögeln war mit dir“

Ich: „Ja, mein letztes Vögeln war auch mit mir“

Er: „Aber sag mal jetzt bitte ganz im Ernst, Mandana, denkst du, dass es auch nur die geringste Chance gibt, dass es mit uns noch mal was werden könnte?“

Ich: "Ach weißt du was, Hans, ganz ehrlich. Ich finde, das Leben ist schon traurig genug, auch ohne dass zwei zu kurz gekommene Verlierer wie wir es sind sich zusammentun, nur um miteinander einsam zu sein. So armselig dürfen noch nicht einmal WIR sein."

Und so kam es also, dass jeder von uns seiner eigenen Wege ging. Und die Moral von der Geschichte, um es in Berthold Brecht's Worten zu sagen: Wer A sagt muss nicht B sagen, er kann auch erkennen, dass A falsch war.

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